Neben der Selbstliebe, die absolut elementar für Veränderung ist stelle ich andere, wichtige Fragen in meinen Sitzungen. Eine der Kernfragen ist die Frage nach der Schuld. An der Stelle gibt es häufig Erklärungsbedarf, Protest und Tränen. Das darf sein. Wir reden darüber. Es gibt unterschiedliche Arten der Schuld:
- Die Dinge, die mit böser Absicht angetan wurden (Gewalt, Missbrauch, Mobbing…)
- Die die ohne jede Absicht, gedankenlos gemacht werden („Dein Bruder kann das besser als Du, Du warst immer schon so unruhig, lieb…, Du bist genau wie meine Mutter…“)
- Die in der besten Absicht stattfinden („ich will doch nur Dein Bestes, Du sollst es einmal besser haben, tu das nicht, das ist gefährlich“…)
- Diese Dinge können viel Negativität in Menschen auslösen.
Oft höre ich „Das kann ich nicht vergeben, diese Person hat mein Leben ruiniert. Darauf habe ich nur eine Antwort „Bitte lass nicht zu, dass Dein Leben durch diesen Menschen weiterhin negativ beeinflusst wird. Die Wut, der Zorn hockt jeden Tag in Dir und kratzen den anderen nicht einmal. Es ist so wie „täglich Gift trinken und darauf warten, dass der andere stirbt“ (Buddha). Hier ist die „Vergebung“ wichtig. Vergebung in diesem Sinne heißt nicht, die Dinge zu vergessen, so zu tun als wenn nichts gewesen wäre und es geht auch nicht darum, dass es dem anderen damit besser geht, sondern einzig und alleine darum, dass wir jemanden der Erlaubnis entziehen, Macht über uns zu haben, Loslassen. Das ist einfacher, wenn wir wissen, dass das Thema ohne und oder in guter Absicht zu uns kam, manchmal nicht so leicht, wenn es anders war.
Wichtig auch die Frage, wofür man sich schuldig fühlt („Wie konnte mir das passieren…“)
Das Schwerste ist für sehr viele Menschen, sich selbst zu vergeben. Menschen können unglaublich hart zu sich selbst sein, viel härter als zu anderen. Wir sind jedoch Menschen und fehlbar jeden Tag. Deshalb gilt auch hier, sich selbst vergeben, aus Fehlern lernen und es zukünftig besser machen. Alles andere würde im Wortsinn lebenslange Selbstbestrafung bedeuten. Wir können in den Sitzungen sehr viel tun um uns von dem Schuldthema zu befreien.
Was fällt Dir zum Gedanken „Schuld“ ein?